Ausschnitt aus dem Kapitel 1. Vigilie
......... Karl zeigte jetzt zum Himmel und sagte: „Schau mal etwas rechts von den beiden Centaurus-Sternen. Was siehst du?“
„Vier Sterne“, antwortete Stella. „Sehen aus wie eine Salmiakpastille.“
„Genau, und das ist unser berühmtestes Sternbild*, lateinisch heißt es Crux.“
„Du meinst das Kreuz des Südens? Das ist das Kreuz des Südens? Das habe ich mir viel größer vorgestellt. Aber hübsch sieht es
aus, das Kreuz, obwohl es ja gar kein Kreuz ist, eher ein Drachen. Eigentlich hat es sogar fünf Sterne. Da rechts ist noch
ein schwacher.“ Stella hatte ihre Lehrerin oft vom Kreuz des Südens schwärmen hören. Auch hatte sie sich auf den südlichen
Sternhimmel mittels einer Sternkarte vorbereitet. Aber es war ihr zu Hause schwer gefallen, sich die Konstellationen mit
ihren Größenverhältnissen genau vorzustellen.
Das Kreuz des Südens
Seit der Dämmerung war eine halbe Stunde vergangen. Stella bemerkte jetzt das leuchtende Band der Milchstraße. Je
dunkler es wurde, um so heller setzte es sich vom dunklen Himmelshintergrund ab. Nie hatte Stella zuvor die Milchstraße
in einer solchen Klarheit gesehen. Sie stand da, mit offenem Mund und starrte ans Firmament, minuntenlang, ohne ein
Wort zu sprechen. Dann sprach sie:
„Ach, ist das schön, ist das schön!“
Sie konnte sich nicht sattschauen an der Pracht des silbernen Bandes und den Tausenden Sternen. Selbst am Horizont
erkannte sie überall Sterne. Ähnliches hatte sie nur einmal im Planetarium gesehen. Aber hier sah alles viel echter aus,
viel großartiger und überwältigender. Stella traten Tränen in die Augen.
Die Südliche Milchstraße
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