Heureka, diesmal hat’s geklappt! Stand ich vor fast zwei Jahren zusammen mit meiner Frau noch wie ein
Häuflein Elend unter wollkenverhangenem Himmel, der uns den Anblick der Totalität verweigerte, so wehrte
uns diesmal glücklicherweise nur der exakte Neumond den direkten Blick auf unser Tagesgestirn. Damals
Saarbrücken – diesmal Lusaka.
Ein schrottreifer Bus eines südafrikanischen Reiseunternehmens fuhr uns am Tag der Sofi von Lusaka aus
über eine Landstraße in nördliche Richtung. Nach etwa 45 Kilometern bog er in einen schmal Weg ein, der ins
Buschland führte. Als es nicht mehr weiter ging, luden wir unser Gepäck ab und stapften einen Hügel hinauf.
Das schwere Gerät trugen zwei schwarze Jungen eines nahegelegenen Dorfes. Von oben hatten wir freie
Sicht nach Westen. Von dort würde der Mondschatten angerast kommen.
Die Gruppe war international: Eine Dame aus Alaska, einige jüngere Herrn irgendwo aus den USA und aus
Südafrika, ein Ehepaar aus England, ein Herr aus Holland und einige Gestalten mit undefinierbarer Nationalität,
also alles sehr nette Leute. Bei letzteren stellte sich später heraus, dass es Deutsche waren. Eier von ihnen
war sogar Mitglied unseres Vereins, der VKS (Vereinigung Krefelder Sternfreunde). Außerdem hatten sich
einige Einwohner eines nahegelegenen Dorfes samt Dorfvorsteher und Kindern eingefunden. Sie waren alle sehr
freundlich und freuten sich über die Sofi-Brillen, die wir ihnen schenkten.
Der Himmel war strahlend blau, kein Wölkchen war zu sehen. Durch mein 1000 mm-Objektiv (Russentonne)
konnte ich sehr schön die Mondbewegung erkennen. Ganz langsam schob sich die Mondscheibe über eine große
Sonnenfleckengruppe. Hoch im Norden stand nun die gleißende Sichel der Sonne. Bei halber Bedeckung wurde
das Licht schon ein wenig schwächer, bei 80 % wurde es fahl, bei 90 % gespenstisches Drakula-Licht.
Da kam auch schon die schwarze Wand von Westen her auf uns zu. Innerhalb von Sekunden wurde das
Tageslicht ausgeschaltet und die Planeten Jupiter, Saturn und Merkur erschienen links neben der schwarzen
Sonne, die umgeben war von einem herrlichen Strahlenkranz. Am rechten Sonnenrand bei „drei Uhr“ zeigte
sich eine leuchtend rote Protuberanz. Kaum wagte ich einen Blick zum Orion, der über der verfinsterten
Sonne zu erkennen war. Am linken Rand bei „zehn Uhr“ waren auch Protuberanzen zu erkennen, und bei
„sieben Uhr“ erschien nun eine ganze Kette feuerroter Eruptionen, die wie ein Feuerwall fast ein Viertel des
Sonnenrandes umrahmten. Da brach auch schon in einer Lichtblase der gleißende Diamantring durch ein
Mondtal hervor, während die Korona langsam verblasste. Es wurde mit einem Male wieder taghell.
Während der Totalität verliefen alle Handgriffe beim Fotografieren automatisch.
Bei kaum einem der Beobachter blieb ein Auge trocken.
Schon kurz nach der Totalität wich die Anspannung und man stand in lockeren Plaudergruppen zusammen.
Man wollte zwar noch den 4. Kontakt abwarten, aber kaum jemand schaute noch zur Sonne. Einige packten
schon ihre Geräte zusammen, während ich noch einige Aufnahmen des wegziehenden Mondes machte.
Beobachtung der Sonnenfinsternis vom 21. Juni
2001 in Lusaka
Heureka
siehe Astronomie - Sonnenfinsternis
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