Zahlreiche Mitglieder der VKS machten sich in den Tagen vor der Sonnefinsternis in die Türkei auf,
um dort das Himmelsereignis zu beobachten. In der Nähe von Side bei Antalya hatten sie verschiedene
Hotels gebucht und beobachteten so von den hoteleigenen Strandarealen. Mit meiner Frau, Rita Dönges
und Tochter Christine machten wir uns am Dienstag Mittag auf nach Antalya und waren bereits am
Donnerstag Morgen wieder zurück. Mein Chef hatte mir einen Tag frei gegeben. Deswegen dieser
kurze Ausflug.
Spät in der Nacht, so gegen 2.00 Uhr kamen wir endlich in einem kleinen Hotel in Antalya an.
Wir hatten uns am Flughafen ein Auto gemietet und mussten dann in der etwa 18 km entfernten,
verwinkelten Altstadt das Hotel suchen. Am nächsten Morgen fuhren wir zur Zentrallinie bei Colakli
in der Nähe von Side.
Im Wetterbericht war blauer Himmel angekündigt. In der Nacht überkam mich der Albtraum,
dass wir am nächsten Morgen im Stau stecken bleiben würden, da eine Blechlawine Stoßstange
an Stoßstange sich Richtung Side quälte.
Nichts dergleichen. Wir kamen rechtzeitig an und trafen dort Astrid Gallus und Mann, die uns
zum Strand geleiteten, wo wir beobachten konnten.
Hunderte von Sternfreunden hatten sich eingefunden, eine große Gruppe aus Frankfurt, eine aus
Braunschweig und eine aus Helmstedt. Einigen Leuten war ich schon in Namibia begegnet. Der
Himmel war blau und wir hatten einen herrlichen Ausblick nach Süden über das Meer. Den ersten
Kontakt um 12.37 Uhr Ortszeit bemerkte ich sofort und machte nun alle ein bis zwei Minuten eine
Aufnahme mit meiner kleinen Russentonne (500 mm) und der Canon EOS 300. Langsam wurde
das Licht immer fahler. 5 Minuten vor der Totalität zeigte das Thermometer einen Temperaturabfall
von etwa 8 Grad. Eine Minute vor dem 2. Kontakt wurde es gespenstisch dunkel. Von Süd-Westen
her schob sich der Mondschatten heran. Wo sollte ich hinschauen? Zur Sonne? Nach Westen zum Meer?
Zum weißen Laken auf dem Boden? Mit einem kurzen Blick erkannte ich noch schwach
die fliegenden Schatten auf dem Laken und da, ganz plötzlich, bildet sich links oben bei der Sonne
ein Lichttropfen und dann steht sie da, die schwarze Sonne, mit einer eigenartig zerfransten Korona.
13.54 Uhr! Schnell den Sonnenfilter von der Kamera. Oben bei 11 Uhr ist eine deutliche Protuberanz
zu erkennen. Die Koronastrahlen folgen den magnetischen Feldlinien der Sonne von Pol zu Pol.
Hell leuchtet die Venus über dem Meer, doch Sterne können wir nicht erkennen, da Sonne (und Mond)
in den Fischen stehen, die keine hellen Sterne vorzuweisen haben.
Fast automatisch mache ich eine Bildreihe, angefangen mit einer 1000-tel Sekunde bis zu einer
Sekunde und wieder zurück. Meist schaue ich durch den Sucher, um die Sonne nachzuführen.
Dann erscheint bei 3 Uhr eine Protuberanz und kurz danach bei 5 Uhr ein Lichttropfen, der Diamantring.
Und da ist auch schon alles vorbei. Es ist so hell wie immer, meint man. Nun schnell den Filter
vor’s Objektiv. Die Anspannung ist vorüber und ab jetzt wird nur noch alle 5 Minuten ein Bild geknipst,
bis zum 4. Kontakt. Dann klönt man glücklich und entspannt mit den anderen Sofifreunden und
tauscht Erfahrungen aus. Oder man ruft Freunde und Bekannte an und erzählt begeistert von dem
großen Ereignis.
Nach einer Stunde Entspannung und Geklöne fahren wir wieder zum Hotel und legen uns zeitig schlafen,
denn der Flieger geht schon um 5 Uhr in der Früh. Wir kommen um 7.50 Uhr MESZ in Düsseldorf an.
Um 9.15 Uhr sitze ich in meiner Klasse, lade die Bilder von den Speicherchips auf meinen Laptop und zeige
sie den Kindern.
Sonnenfinsternis vom 29. März 2006
siehe Astromomie - Sonnenfinsternis
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